REICHSARCHIV BAND 35, VON SEITE  1 BIS 19

Ein Dankeschön an unseren Freund Herrn Jacques Lemarié aus Deutschland, der uns diesen Text übermittelt hat.

Falls jemand anders uns auch helfen will, entweder mit Übersetzungen oder Übermittlung von Dokumenten, welche die 2. Marneschlacht betreffen, so ist er herzlich willkommen. Vielen Dank im voraus.

Schlachten des Weltkrieges

In Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben

im Auftrage und unter Mitwirkung des Reichsarchivs

Band 35

Schicksalswende

O l d e n b u r g i. O. / B e r l i n 1 9 3 0

D R U C K u n d V E R L A G v o n G e r h a r d S t a l l i n g

G r ü n d u n g s j a h r d e r F i r m a 1 7 8 9

SCHICKSALSWENDE

von der Marne bis zur Vesle 1918

Verfasser:Archivrat Alfred Stenger.

Bei der Darstellung wurden Vorarbeiten des Obersten a.D.

Ludwig Lange und des Rittmeisters a.D. Konrad Herrmann verwertet.

O l d e n b u r g i. O. / B e r l i n 1 9 3 0

D R U C K u n d V E R L A G v o n G e r h a r d S t a l l i n g

G r ü n d u n g s j a h r d e r F i r m a 1 7 8 9

Druck und Verlag von Gerhard Stalling., Odenburg i. O.

(Gesamtumfang 226 Seiten)

Inhaltsverzeichnis.

Seite

Die Entwicklung des Angriffsplans und die Angriffsvorbereitungen des

Gegners . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Die Ereignisse zwischen Oise und Marne von Mitte Juni bis zum 17. Juli

und der "Reims" -- "Marneschutz"-Angriff . . . . . . . . . . . . 20

Der französich-amerikanische Angriff am 18. Juli . . . . . . . . . . . . 34

Die Ereignisse bei Gruppe Staabs . . . . . . . . . . . . . . . . .36

Der Verlauf der Kämpfe bei Gruppe Watter . . . . . . . . . . . 53

Die Kampfereignisse bei Gruppe Winckler . . . . . . . . . . . . 74

Die Kämpfe bei Gruppe Schoeler . . . . . . . . . . . . . . . . .91

Die Ereignisse an der Süd- und Südostfront der 7. Armee . . . . 94

Die höheren Kommandostellen und die O.H.L. am 18. Juli . . . . 98

Die Ereignisse auf der Feindseite . . . . . . . . . . . . . . . . 108

Die Fortsetzung des Angriffs am 19. Juli . . . . . . . . . . . . . . . . . 114

Der Verlauf des 20. Juli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152

Die Ereignisse des 21. und 22. Juli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180

Der Rückzug hinter die Vesle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202

Betrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .220

Kartenverzeichnis.

Karte 1: Übersichtskarte (1 : 300 000).

-- 2: Die Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims (1 : 80 000).

-- 3: Die Stellungen zwischen Aisne und Marne am Morgen des 18. Juli 1918

(1 : 80 000).

Die Entwicklung des Angriffsplans und die Angriffs-

vorbereitungen des Gegners.

Am 14. Juni 1918 sandte General Foch, der Generalissimus der

Entente-Armeen, an den Oberbefehlshaber des Französischen Heeres,

General Pétain, ein Schreiben, in dem er ihn auf die außerordentliche

Wichtigkeit hinwies, welche der Eisenbahnknotenpunkt Soissons für die

Deutschen hatte. Falls nicht bereits geschehen, sollte Pétain Maßnahmen

treffen, um die Brücken und Bahnanlagen mit Bombengeschwadern an-

zugreifen und durch weittragende Geschütze zu beschießen.Ein Angriff zur

Gewinnung der die Stadt von Westen her beherrschenden Höhen wäre

vorzubereiten; seine Ausführung müßte allerdings aufgeschoben werden,

bis die nötigen Truppen und Angriffsmittel zur Verfügung ständen.

Am 16. erging ein zweites Schreiben an Pétain.Wieder zeigte Foch,

welche Nachschubschwierigkeiten für die Deutschen entstehen müßten, wenn

es gelänge, Soissons in den Bereich der französischen Artillerie zu brin-

gen; insbesondere würde eine etwa beabsichtigte deutsche Offensive bei

Château-Thierry hiervon erheblich getroffen werden. Dieses Ziel ließe

sich durch einen Vorstoß der zwischen Oise und Ourcq stehenden 10.Armee

auf das Plateau von Dommiers bis zur Schlucht von Missy-aux-Bois

erreichen. Zahlreiche Tanks und viel Artillerie wären dazu zusammen-

zuziehen, die Infanteriekräfte könnten verhältnismäßig schwach gehalten

werden. Ein Angriff der 5. Armee zwischen der Marne und Reims

käme zurzeit weniger in Betracht.

Pétain erließ noch am gleichen Tage einen entsprechenden Befehl

an die vom General Fayolle geführte Heeresgruppe "Reserve". Als

8 Die Entwicklung des Angriffsplans

Mindestziel des Angriffs bezeichnete er die Linie Pernant -- Missy-aux-

Bois -- Longpont. Fayolle beauftragte den General Mangin, der am

nämlichen 16. Juni Oberbefehlshaber der den rechten Flügel der Heeres-

gruppe "Reserve" bildenden 10.Armee geworden war, einen Angriffs-

entwurf einzureichen. Am 20. Juni legte Mangin ihn vor.

Mangins Plan war, die Operation in Richtung auf Soissons in

zwei Abschnitten zu führen: Von Ende Juni ab sollte sich die 10. Armee

mit ihren eigenen Kräften östlich des Coeuvres-Baches festsetzen, um

durch Gewinnung eines für den Einsatz von Artillerie und Tanks besser

geeigneten Geländes den Hauptangriff zu erleichtern. Aus dem gleichen

Grunde mußte das am Ostrande des Waldes von Villers-Cotterêts ge-

legene Corcy genommen werden. War das geglückt, so galt es weiter

die Linie Mercin-et-Vaux -- Chaudun -- Villers-Hélon zu gewinnen und

von hier aus Verbindung mit der bisherigen Front bei Faverolles zu

nehmen. Die zurzeit zwischen Aisne und Ourcq stehenden fünf Divisionen

der 10.Armee waren hierzu -- abgesehen von Artillerie und Sonder-

waffen -- durch mindestens acht Divisionen zu verstärken. Von den dann

verfügbaren dreizehn Divisionen wollte Mangin sieben in erste Linie

einsetzen. Er betonte, daß bei einer Zuteilung weiterer Kräfte eine

Ausdehnung des Erfolges über Chaudun und Villers-Hélon hinaus

möglich wäre.

Am 27. Juni fand dieser Plan im allgemeinen die Billigung

Pétains; letzterer hielt es nur für unzweckmäßig, den linken Flügel bis

dicht an die Ausgänge von Soissons heranzuschieben, wo er nutzlos dem

flankierenden Feuer vom Nordufer der Aisne ausgesetzt war. Seiner

Ansicht nach genügte es, nördlich Chaudun den oberen Teil der nach

Pernant und Saconin-et-Breuil hin abfallenden Schluchten zu besetzen.

Pétain befahl, die Operation energisch vorzubereiten.

Die 10. Armee begann schon am 28. Juni den Ersten Abschnitt des

Angriffsplans in die Tat umzusetzen. Am 28. Juni griffen die 11. und

153. Inf.Div. überraschend auf der Front Laversine -- St.Pierre-Aigle

an. Ohne Schwierigkeiten überschritten sie die Schlucht von Coeuvres-

et-Vallery, drangen in 7 km Breite etwa 1500 m vor und machten gegen

1100 Gefangene. Mit der Gewinnung der Osthänge der Coeuvres-

Schlucht hatten sie die Ausgangsstellung für den künftigen Angriff er-

reicht. Um die Aufmerksamkeit der Deutschen auf das Nordufer der

Aisne hin abzulenken, unternahmen am 2. und 3. Juli die 15. und 55.

Inf.Div. zwei kräftige Handstreiche gegen die Puiseur Fe. und die deut-

schen Stellungen westlich von Autrêches; mehr als 1000 Gefangene

Teilangriffe zur Gewinnung der Ausgangsstellung. 9

waren das Ergebnis.Am 8. Juli führte ein Unternehmen der 87. und

1. Inf.Div. zur Wegnahme der am Ostrande des Waldes von Villers-

Cotterêts gelegene Chavigny Fe.; mehrere hundert Gefangene wurden

eingebracht, der Geländegewinn von etwa 1000 m Tiefe in einer Breite

von 3500 m verbesserte die Ausgangsstellung für den Angriff bei Long-

pont. Daneben hatte die 10. Armee die Vorbereitungen für die Offensive

tatkräftig gefördert. Neue Batteriestellungen und Munitionsdepots

wurden angelegt, Feldlazarette und Hospitäler, die im Juni zurückge-

nommen worden waren, wieder vorgezogen.

Währenddessen hatte auch die den linken Flügel der Heeresgruppe

"Mitte" bildende 6.Armee an dem zwischen dem Ourcq und der Marne

gelegenen Teil ihres Frontabschnitts*) eine Reihe geglückter örtlicher

Unternehmungen durchgeführt. Am 25. Juni hatte die amerikanische

Marine-Brigade Harbord (2. amer. Inf.Div.) das Bois de Belleau

-- allerdings unter schweren Verlusten -- genommen. Am 1. Juli er-

stürmte die gleiche Division -- wiederum mit schweren Blutopfern-

das Dorf Vaux, wobei 600 Gefangene gemacht wurden. An diesem Tage

errang auch das II. A.K. auf dem Höhenzug Mosloy -- Passy-en-Valois

einen Erfolg, der neben einer bedeutenden Stellungsverbesserung 1500

Gefangene einbrachte.

Am 5. Juli meldete General Mangin, daß seine Armee in etwa fünf

Tagen (d. h. am 10. Juli) zum Angriff bereit wäre. Schon die bis-

herigen, fast mühelos durchgeführten Unternehmungen hatten ihm ge-

zeigt, daß die hier gegenüberstehenden deutschen Divisionen abgekämpft,

ihre Verluste nur teilweise ersetzt worden waren, und -- besonders

überraschend! -- daß ihre Moral stark nachgelassen hatte. Im Hinblick

auf die großen Erfolge seiner Truppen, die durch die ausgedehnten Wal-

dungen gegebene Möglichkeit, den Angriff überraschend zu führen,

und die taktische Unterlegenheit der südlich der Aisne stehenden deutschen

Divisionen schlug Mangin vor, den Angriffsplan zu erweitern; er zog

dabei schon die Beseitigung (reduction) des Sackes von Château-Thierry

in Betracht. Pétain erteilte am 8. Juli seine endgültige Zustimmung zu

dem Angriffsplan der 10.Armee, auch die ins Auge gefaßte Erweiterung

der Offensive in allgemein südöstlicher Richtung auf Oulchy-le-Château

sollte vorbereitet werden. Die gesamte Unternehmung wurde auf Über-

________________

*) Der rechte Flügel der 6. Armee lag bis zum 17. Juli bei Festigny-les

Hameaux (ausschl..). An diesem Tage wurde aus den zwischen Vaux (ausschl..)

und Festigny (ausschl..) stehenden Teilen der 6. Armee eine neue (9.) Armee

gebildet (vgl. S. 12/13).

10 Die Entwicklung des Angriffsplans

raschung aufgebaut, diese sollte mit allen erdenklichen Mitteln sichergestellt

werden. Die taktischen und technischen Vorbereitungen waren daher so

lange als irgend möglich aufzuschieben. Der Aufmarsch (concentration

des moyens) mußte in sehr kurzer Zeit, in etwa vier Tagen, erfolgen

können, der Befehl hierzu sollte ungefähr am 15. Juli gegeben werden.

An Verstärkungen wurden der 10.Armee neben zahlreichen Tankforma-

tionen drei Divisionen aus den Reserven der Heeresgruppe "Mitte",

fünf Infanterie-Divisionen und das aus drei Kavallerie-Divisionen be-

stehende 2. Kav.K. aus denen der französischen Heeresleitung zugesagt.

Außerdem erhielt General Mangin die Ermächtigung, Kräfte aus der

Front nördlich der Aisne an die Angriffsfront zu ziehen.

Am 8. Juli hatte auch der Oberbefehlshaber der 6. Armee, General

Degoutte, aus eigener Initiative den Entwurf für einen Angriff

des zwischen Ourcq und Clignon-Bach stehenden Teils seine Armee*)

eingereicht. Degoutte glaubte, diesen Angriff mit den ihm zurzeit zur

Verfügung stehenden Kräften ohne Zuführung von Verstärkungen füh-

ren zu können. Bei einer am 9. Juli zwischen Foch und Pétain abge-

haltenen Besprechung wurde auch die Beteiligung der 5. Armee am An-

griff beschlossen. Ein am Abend erlassener Befehl Fochs bestimmte, daß

die 10. und 5. Armee sich auf einen gleichzeitigen Angriff südlich

der Aisne -- Vesle-Linie einzurichten hatten; ein Vorstoß der 6. Armee

sollte sie unterstützen. "Der Feind kann so gezwungen werden, den gan-

zen Sack von Château-Thierry unter sehr schwierigen Bedingungen zu

räumen." Die für den Angriff der 5. Armee benötigten Kräfte sollten

den zur Abwehr des erwarteten deutschen Angriffs in der Champagne

bereitstehenden Reserven der Heeeresgruppe "Mitte" entnommen werden.

Von Anfang Juli ab waren bei der französischen Heeresleitung und

dem Oberkommando der verbündeten Armee nähere Angaben über die

bevorstehenden deutschen Operationen eingegangen. Am 5. Juli hatte

Pétain für die Heeresgruppe "Mitte" Abwehrmaßnahmen gegen einen

Angriff zwischen Marne und Aisne (westlich der Argonnen) angeordnet.

Die Grenzen der deutschen Offensive waren, soweit die Front westlich

Reims in Betracht kam, am 10. Juli bekannt. An welchem Tage der

Gegner angreifen würde, stand noch nicht genau fest, doch konnte der

Beginn des deutschen Ansturmes um den 15. Juli herum erwartet

werden**). Am 12. Juli erhielt die Heeresgruppe "Mitte" die endgül-

_________

*) Siehe Fußnote zu S. 9.

**) Einzelheiten hierfür enthält Band 34 der Schriftfolge ("Der Letzte deutsche

Angriff, Reims 1918") aus den Seiten 45 bis 47.

Pétains Meldungen für die Führung der Offensive 11

tigen Weisungen für die Führung der Abwehrschlacht, am gleichen Tage

erteilte Pétain aber auch den Heeresgruppen "Reserve" und "Mitte"

den Befehl über die Führung der französischen Offensive. Als deren Ziel

wurde die Beseitigung des Sackes von Château-Thierry durch Flanken-

stöße gegen die Höhen nördlich von Fère-en-Tardenois von Westen,

Süden und Südosten bezeichnet. Zum mindesten sollte durch die Ope-

ration erreicht werden, daß die deutschen den Eisenbahnknotenpunkt

Soissons nicht mehr benutzen konnten, und daß die Front der Verbün-

deten zwischen Reims und der Marne verbessert wurde. Hierzu sollte

die 10. Armee die deutschen Linien südlich der Aisne in der allgemeinen

Richtung auf Oulchy-le-Château durchbrechen, während gleichzeitig die

6. Armee in Richtung auf die Höhen südlich von Brény und Armen-

tières, die 5. Armee (südlich der Vesles) auf Arcy-le-Ponsard durchzu-

stoßen hatten. Der Einbruch an den beiden Flanken des Sackes war so

schnell wie möglich zu erweitern, so daß sich beide Heeresgruppen in der

Gegend von Fère-en-Tardenois vereinigen konnten. Der nördlich der

Marne stehende Teil der 6. Armee wurde zum Angriff taktisch der

Heeresgruppe "Reserve" unterstellt. Eine Verstärkung der 6. Armee

durch ein Tank-Regiment und ein oder zwei Infanterie-Divisionen war

in Aussicht genommen. Der Angriffsfront der 5. Armee sollten min-

destens fünf, möglicherweise sogar sieben bis acht Infanterie-Divisionen,

das 1. Kav.K. und 230 Tanks zugeführt werden. Die drei Angriffs-

armeen hatten zunächst die Linie Chaudun -- Hartennes -- Höhen nördlich

von Fère-en-Tardenois -- Arcy-le-Ponsart -- Rosnay zu gewinnen. Der

Angriffstag wurde noch nicht festgesetzt.

Inzwischen hatte General Mangin aus dem nördlich der Aisne ge-

legenen Teile seines Frontabschnitts ein Generalkommando und zwei

Divisionen herausgezogen, hier blieben zunächst nur zwei Korps mit je

zwei Divisionen in Front. Auch südlich der Aisne standen nur schwache

Kräfte, nämlich insgesamt vier Divisionen unter zwei Generalkomman-

dos. Die zurückgezogenen Truppen wurden in der Waldzone, der Luft-

beobachtung entzogen, wieder aufgefrischt. In einer Reihe von Gefechten,

die vom 11. Juli bis zum 13. Juli andauerten, gelang es der 48. und 128.

Inf.Div. ihre am Ostrande des Waldes von Villers-Cotterêts gelegene

Stellung vorzuschieben, Longpont, Corcy und Javage Fe. zu besetzen

und am Ostufer des Savières-Baches Fuß zu fassen.

General Mangin hatte am 13. Juli festgestellt, daß durch die ver-

hältnismäßig kleinen, mit geringen eigenen Verlusten ausgeführten

12 Die Angriffsvorbereitungen des Gegners

Unternehmungen seiner Armee fünf deutsche Divisionen abgenutzt

worden waren; diese hatten durch eben erst aus der Front gezogene, un-

ausgeruhte und unausgefüllte Divisionen mit einer Kompagniestärke

von nur 40 bis 50 Mann ersetzt werden müssen. Er wußte, daß die

Deutschen Befehl hatten, um jeden Preis die Stellung zu halten, ohne

auf Verstärkung zu rechnen*). Um die zahlreichen vorliegenden gün-

stigen Umstände ausnutzen zu können, drängte Mangin auf baldigen

Angriff. Er hatte am 13. Juli gerade eine diesbezügliche Meldung an

die Heeresgruppe abgesandt, als ein Telegramm Pétains den Angriff

der 10. und 6. Armee auf den 18. Juli festsetzte. Der 5. Armee konnte

ein entsprechender Befehl zu dieser Zeit noch nicht gegeben werden. Am

Morgen des 13. Juli hatten Foch und Pétain nämlich erfahren, daß der

deutsche Angriff beiderseits Reims am 14. und 15. Juli einsetzen würde;

zwischen Reims und der Marne mußte ihn die 5. Armee zunächst ab-

wehren.

Der Aufmarsch der 10. Armee begann am 14. Juli. Er wurde aber

bereits am folgenden Tage unterbrochen, als infolge des Übergangs der

Deutschen über die Marne die Lage dort bedrohlich geworden war. In

einem Befehl von 11.0 vorm. bestimmte Pétain, daß sämtliche Reserven

der Heeresgruppe "Reserve" der Heeresgruppe "Mitte" zur Verfügung

gestellt werden sollten. Von den für die 10. Armee bestimmten Truppen

wurde allerdings zunächst nur die Heranziehung des 2. Kav.K. ange-

ordnet. Als Foch von dieser Maßnahme Pétains erfuhr, war er sich so-

fort darüber im klaren, daß dadurch der Angriff der 10. Armee heraus-

geschoben, vielleicht überhaupt in Frage gestellt wurde. Er zögerte daher

nicht, Pétain anzuweisen, die getroffenen Anordnungen umgehend

wieder rückgängig zu machen; 3.30 nachm. erging ein Entsprechender Be-

fehl Pétains. Die Unterbrechung des Aufmarsches der 10. Armee blieb

somit auf wenige Stunden beschränkt. Bei der 6. Armee wurde von der

Heeresgruppe "Reserve" der Angriff vorübergehend auf die Front

Ourcq -- Alland-Bach begrenzt, da die als einzige Reserve für de An-

griff verfügbare 168. Inf.Div. wegen des deutschen Vorstoßes nach dem

Südufer der Marne geschoben werden mußte. Pétain ersetzte sie jedoch

am 16. Juli durch die 63. Inf.Div.

Die beiden auf dem rechten Flügel der 6. Armee südlich der Marne

stehenden Korps (XXXVIII. und III. A.K.) traten am 17. Juli unter den

________

*) Das entspricht nicht ganz den Tatsachen; vgl. S. 27.

Beendigung des Aufmarsches. -- Reibungen. 13

Befehl des neu eingesetzten A.O.K. 9; damit war der 6. Armee, die nun-

mehr völlig der Heeresgruppe "Reserve" unterstellt wurde, die Marne-

Verteidigung abgenommen.

Der Aufmarsch zwischen Aisne und Ourcq wurde am 16. und 17.

Juli zu Ende geführt. Alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen waren ge-

troffen, um die Zusammenziehung der vielen Divisionen und sonstigen

Formationen bis zum letzten Augenblick zu verschleiern. Die vorzügliche

Deckung, welche die ausgedehnten Waldungen und zahlreichen Ort-

schaften boten, wurde mit peinlichster Sorgfalt ausgenutzt und mit

Strenge darauf geachtet, daß tagsüber keinerlei Märsche und Truppen-

bewegungen stattfanden. Ein starkes Unwetter am Abend des 17. Juli

erschwerte die letzten Vorbereitungen erheblich. Im Walde von Villers-

Cotterêts herrschte völlige Dunkelheit, alle Wege waren grundlos ge-

worden. Andererseits war durch den Gewittersturm aber auch die

deutsche Beobachtung gänzlich ausgeschaltet.

Am Mittag des 17. Juli erging der Befehl an die Heeresgruppe

"Reserve", daß der Angriff der 10. und 6. Armee planmäßig am frühen

Morgen des 18. einsetzen sollte. 6.20 abds. erhielt auch die Heeresgruppe

"Mitte" die Weisung, daß die 9., 5. und 4. Armee am 18. Juli auf der

ganzen Front den Kampf aufzunehmen hätten, um das bei der deutschen

Offensive verlorene Gelände zurückzuerobern. Kurz vor Eingang dieser

Weisung hatte indessen General Maistre, Führer der Heeresgruppe

"Mitte", bereits angeordnet, daß der rechte Flügel der 9. (III. A.K.)

und der südlich der Marne stehende Teil der 5. Armee (verst. 1. Kav.K.)

an Stelle der einzeln geführten Gegenangriffe, die am 17. Juli nur geringe

Erfolge gebracht hatten, am Morgen des 19. Juli zu einem gemein-

samen, einheitlichen Stoß antreten sollten; das 1. Kav.K. war für diesen

Angriff der 9. Armee taktisch unterstellt worden. Da es unmöglich

schien, einen neuen, diese Anordnungen abändernden Befehl noch recht-

zeitig bis an die in vorderer Linie eingesetzten Truppen durchzubringen,

blieb es bei den von der Heeresgruppe "Mitte" bestimmten Zeiten. So

kam es, daß sich die 9., 5. und 4. Armee am 18. Juli -- abgesehen von

örtlichen Kämpfen -- nur durch Artilleriefeuer an der Offensive be-

teiligten.

Von der zwischen der Oise und dem Ourcq stehenden 10.Armee

sollte das linke Flügelkorps (XVIII. A.K. mit 70., 15. und 55. Inf.Div.)

an dem Angriff am 18. Juli nicht teilnehmen. Die Zusammensetzung

der Angriffsfront der Armee am Morgen des 18. Juli war folgende:

14 Die Angriffsvorbereitungen des Gegners

 

Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden

Armee-Korps

Divisionen des I. Treffenes

Divisionen des II. Treffenes

Rückwärtige Reserven

Geschütze

Tanks

Flugzeuge

I.

162. (nördlich der Aisne) 11., 153. (südlich der Aisne)

72. (sollte sich im laufe des Angriffs Zwischen 11. und 153. enschieben)

 

228 Feld-, 188 Schwere

25 mittlere (bei 153.)

40

XX.

1. amer., marok.,  2. amer.

69., 58. (Armeereserven)

 

276 Feld-, 172 Schwere (einschl. der Art. d.69. und 58.) *)

120 mittlere, 45 leichte

50

XXX.

38., 48.

19., 1. (Armeereserven)

 

276 Feld-, 172 Schwere (einschl. der Art. d.19. und 1.)

30 mittlere

50

XI.

128., 41.

5. (sollte sich im laufe des Angriffs zwischen 128. und 41. einschieben)

 

114 Feld-, 128 Schwere **)

 

40

2. Kav. K.

   

2. und 4. Kav. D. bei Taillefontaine, 6. Kav. D; bei Baumoise. Zur Unterstützung: 3 Inf. Batle. und eine Pion. Abt. b. Villers-Cotterêts, alle auf Kraftwag.

     

*) Im Abschnitt des XX. A.K. standen außerdem noch 42 schwere und 8 schwerste

Geschütze der Armee-Artillerie.

**) Im Abschnitt des XI. A.K. standen außerdem noch 31 schwere Geschütze der

Armee-Artillerie.

Zusammensetzung und Aufgaben der 10. Armee. 15

Zur unmittelbaren Verfügung der Armee standen außerdem noch 30

mittlere und 90 leichte Tanks (letztere zu zwei Bataillonen formiert) so-

wie eine größere Anzahl von Fliegerformationen. Die Gesamtstärke der

10. Armee betrug: 16 Infanterie-, 3 Kavallerie-Divisionen (davon 4 Inf.-

und die 3 Kav.-Divisionen Armeereserve), etwa 1545 Geschütze, 346

Tanks, 581 Flugzeuge (davon 35 Artillerie-, 468 Jagd-, 78 Bomben-

flugzeuge).

Die Aufgabe der 10. Armee war, die deutsche Front zwischen Aisne

und Ourcq zu durchbrechen und den Erfolg, schnell zugreifend, durch

Vorgehen in der allgemein Richtung Dommiers -- Vierzy -- Hartennes --

Orme du Grand Rozoy -- Fère-en-Tardenois auszunutzen. Da vor ihrer

Front keine Hindernisse zu zerstören waren, hatte die Armee (abgesehen

von der 162. Inf.Div.) ohne jede Artillerievorbereitung

um 5.35 vorm. hinter der Feuerwalze anzugreifen. Die durchschnittliche

Frontbreite der Angriffsdivision betrug 2000 m. Das 2. Kav.K. sollte

je nach der Entwicklung der Lage vorgezogen werden, voraussichtlich

sobald die Angriffsdivisionen ihr erstes Ziel, die Linie Verzy-le-Sec --

Chaudun --Vierzy, erreicht hatten. Es war beabsichtigt, daß dann die

4. Kav.K. über Chaudun -- Hartennes auf Fère-en-Tardenois, die 6.

über Verte-Feuille Fe. --Vierzy --St.Rémy auf Oulchy-le Château vor-

reiten, die 2. Kav.Div. der 4. als Korpsreserve folgen sollten. Eine

Gruppe Jagdflieger hatte dabei mitzuwirken.

Die 6.Armee hatte den Angriff auf der ganzen Front mit ihren

Stellungsdivisionen zu führen. Außer einigen Artillerie- und Tank-

formationen war nur die 4. amer.Inf.Div., und zwar brigadeweise, neu

in ihre vordere Linie eingeschoben und die 63. franz.Inf.Div. als Reserve

herangeführt worden. Die Zusammensetzung der 6. Armee war:

 

Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden

Armee-Korps

Divisionen des I. Treffenes

Divisionen des II. Treffenes

Geschütze

Tanks

Flugzeuge

 

II.

33., 1/2 4. amer., 2., 47.

63.(Armeereserve)

144 Feld-, 108 Schwere *)

12 mittlere,  90 leichte

40

 

VII.

1/2 4. amer., 164.

 

36 Feld-, 84 Schwere

15 leichte

30

 

1. amer.

167.,          26. amer.

 

84Feld-, 84 Schwere

 

30

 

*) Im Abschnitt des II. A.K. standen außerdem noch 48 schwere Geschütze der

Armee-Artillerie.

16 Die Angriffsvorbereitungen des Gegners

Dem A.O.K. unmittelbar unterstanden außerdem noch neben einer Reihe

von Fliegerformationen 30 leichte Tanks. Die Gesamtstärke der 6. Armee

war: 8 Infanterie-Divisionen (davon eine als Armeereserve), gegen 588

Geschütze, 147 Tanks, 562 Flugzeuge. Die Vortruppen der 6. Armee sollten

5.35 vorm. überraschend die deutschen Vorposten angreifen und Fühlung

mit der Hauptwiderstandslinie gewinnen; gegen diese hatte dann als-

bald die Artillerievorbereitung, um 7.05 der Angriff zu beginnen.

Zu der zwischen Vaux (Ausschl..) und Festigny-les-Hameaux (aus-

schließlich) stehenden 9. Armee, die den linken Flügel der Heeres-

gruppe "Mitte" bildete, gehörten nur zwei Armeekorps. Von ihnen sollte

das XXXVIII. (39. franz., 3 amer., Teile der 28. amer. Inf.Div. in

Front; rechter Flügel südlich Reuilly) enge Verbindung mit dem rechten

Flügel der 6. Armee halten und die Marne überschreiten, sobald die Er-

folge diese Armee es ermöglichten. Das III. A.K. (in Front: 73., 20.

und 18. Inf.Div., dazwischen eingeschoben Teile der 28. amer., 125., 4.

und 51. Inf.Div.) stand noch im vollen Abwehrkampf gegen den rechten

deutschen Angriffsflügel, den es durch Gegenangriffe über die Marne

zurückzuwerfen versuchte; es sollte sich nach einem Befehl der Heeres-

gruppe "Mitte" zusammen mit dem linken Flügelkorps der 5. Armee

(1. Kav.K.) vom 19. Juli ab an der allgemeinen Offensive beteiligen

(vgl. S. 13).

An Reserven verfügte die 9. Armee über die noch geschlossene 168.,

die noch nicht eingesetzten Teile der 28. amer. und 4. sowie die bereits

herausgezogenen Teile der abgekämpften 125. und 51. Inf.Div. Das

Herausziehen der Reste der beiden letztgenannten Divisionen sowie der

Einsatz der letzten Teile der 4. Inf.Div. war im Gange. Im übrigen

Zusammensetzung der 6., 9. und 5. Armee 17

gehörten zu 9. Armee etwa 644 Geschütze, 90 leichte Tanks, 182 Flug-

zeuge.

Von der zwischen Festigny-les-Hameaux (einschl.) und südlich

Prunay stehenden 5. Armee hatte sich der zwischen der linken Armee-

grenze und Vrigny eingesetzte Teil an dem Angriff zu beteiligen. In

diesem Abschnitt standen am Morgen des 18. Juli:

1.Kav.K. mit der 77. Inf.Div.-, 5. Kav.-, 131. Inf.- und 3. Kav.Div. in Front.

In 2. Linie befand sich die 1. Kav.Div., welche während der vor-

hergegangenen Tage nördlich der Marne eingesetzt gewesen war,

in "Neugruppierung".

Das 1. Kav.K. verfügte über 96 Feld- und 84 schwere Ge-

schütze, 45 leichte Tanks, 20 Flugzeuge.

V. A.K. mit 10. Kol.- und 7. Inf.Div. (beide vermischt), 9. und 10. Inf.-

Div. in Front.

Zum Korps gehörten insgesamt 84 Feld- und 144 schwere

Geschütze, 40 Flugzeuge. Im Abschnitt des V. A.K. waren

außerdem 56 schwere Geschütze der Armee-Artillerie eingesetzt.

II. ital. A.K. mit 14. und 120. franz. sowie 3. ital. Inf.Div. in Front.

Dem Korps unterstanden insgesamt 180 Feld- und 84

schwere Geschütze, 30 Flugzeuge; in seinem Abschnitt standen

ferner noch 48 schwere Geschütze der Armee-Artillerie.

Im Abschnitt von östlich Clairizet bis über Vrigny hinaus stand die 2. Kol-

Div. des I. Kol.K., zu ihr gehörten 54 Feld- und 72 schwere Ge-

schütze sowie 20 Flugzeuge.

Dem A.O.K. standen außerdem noch 266 Flugzeuge (davon 70 Artillerie-,

144 Jagd- und 52 Bombenflugzeuge) zur Verfügung.

Von den am 18. Juli in Front befindlichen Divisionen hatten drei

(40., 3. ital. und 2. Kol.-) schon vor dem 15. Juli (Beginn der deutschen

Offensive) in dem betr. Abschnitt gestanden; die 2. Kol.Div. war von

dem Angriff kaum getroffen worden. Die 77., 10. Kol.- 7. und 120.

Inf.Div. sowie die drei Divisionen des 1. Kav.K. waren am 15., die

131. und 14. Inf.Div. am 16. Juli, die 9. Inf.Div. war erst in der Nacht

vom 17./18. eingesetzt worden. Hinter der Front der 5. Armee befanden

sich die abgekämpfte 8. franz. und 8. ital. Inf.Div. im Abmarsch nach

Süden zur Auffrischung.

Insgesamt verfügte die 5. Armee an der Angriffsfront über zwölf

Infanterie-Divisionen (davon zwei abgekämpfte), drei Kavallerie-Divi-

sionen, gegen 902 Geschütze, 45 leichte Tanks, 376 Flugzeuge.

Die 5. Armee sollte am 18. Juli mit der Wiedergewinnung des seit

dem 15. verlorenen Geländes beginnen. In diesem Sinne hatte der

Armeeführer, General Berthelot, dem V. A.K. die Zurückeroberung

18 Die Angriffsvorbereitungen des Gegners

des Bois-du-Roi befohlen, während das II. ital. A.K. seine Linie gegen

die Westränder der Wälder von Courton und von Reims vorschieben

sollte. Das auf dem linken Marne-Ufer stehende 1. Kav.K. hatte dem

Befehl der Heeresgruppe "Mitte" entsprechend (vgl. S. 13) erst am

19. Juli unter taktischer Leitung der 9. Armee gemeinsam mit dieser

zum Angriff zu schreiten.

Von Reims bis zu den Argonnen hin standen der rechte Flügel der

5. und die 4. Armee mit insgesamt vierzehn Divisionen in Front, drei

(Reserven der 4. Armee) in zweiter Linie. Die Teilnahme dieser ver-

hältnismäßig schwachen Kräfte an der Offensive konnte nur aus Artille-

riefeuer und örtlichen Einzelangriffen bestehen.

Als Reserven der Heeresgruppen "Reserve" und "Mitte" sowie der

französischen Heeresleitung standen hinter der Angriffsfront sechs In-

fanterie-Divisionen bereit, und zwar 87. und 126. Inf.Div. hinter der

Mitte, 15. und 34. brit. Inf.Div. hinter dem rechten Flügel der Heeres-

gruppe "Reserve", 51. und 62. brit. Inf.Div. (unter dem Genkdo. des

XXII. brit A.K.) hinter dem linken Flügel der Heeresgruppe "Mitte".

Eine weitere Reserve der französischen Heeresleitung bildeten die 12.

und 25. Inf.Div.; beide standen zurzeit allerdings noch bei der Heeres-

gruppe "Ost", doch war ihr Antransport zur Kampffront vorbereitet.

Alles in allem standen somit fünfzig Infanterie- und sechs Kavalle-

rie-Divisionen für den Angriff gegen den über die Marne vorspringen-

den Bogen der deutschen Front bereit.

Über die der Angriffsfront gegenüberstehenden deutschen Kräfte

machte man sich auf französischer Seite folgendes Bild:

In erster Linie schienen sechsundzwanzig Divisionen zu stehen, da-

von acht vor der franz. 10., vier vor der franz. 6. Armee, dreizehn

zwischen Jaulgonne und Vrigny*). Dahinter befanden sich anscheinend

neun weitere Divisionen in zweiter Linie oder Reserve. Sechs von

ihnen wurden auf den Höhen des Tardenois angenommen, waren aber

offenbar teilweise schon zum Stoß auf Epernay eingesetzt. Von diesen

insgesamt fünfunddreißig Divisionen der 7. Armee -- die Bildung der

9. Armee war den Franzosen nicht bekannt! -- schien indessen die Mehr-

zahl offensiv nach Süden und Südosten festgelegt und zum großen Teil

schon abgekämpft zu sein.

Zwischen Reims und den Argonnen waren etwa zweiundzwanzig

Divisionen der 1. und 3. Armee in erster Linie festgestellt worden, da-

__________

*) Über die Zugehörigkeit einer Division fehlten den Franzosen demnach

die Angaben.

Die Kräfteverteilung der Deutschen gegenüber der Angriffsfront 19

von fünfzehn auf der Front Prunay -- Argonnen. Acht Divisionen stan-

den anscheinend in zweiter Linie, in Gegend der Aisne. Es war nach

Ansicht der Franzosen nicht wahrscheinlich, daß die 1. und 3. Armee

nach ihrer schweren Schlappe vom 15. Juli der 7. schnell Hilfe bringen

konnten.

Man rechnete ferner damit, daß die Heeresgruppe Deutscher Kron-

prinz über drei Divisionen, die als Reserven der 18. Armee auf dem

rechten Oise-Ufer lagen, sowie über neun weitere Divisionen, deren

Unterbringungsraum nicht näher festand, verfügen konnte. Schließlich

kamen noch die Reserven der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht von

Bayern in Frage, hinter deren Front nach französischer Kenntnis ein-

unddreißig Divisionen für die deutscherseits geplante Flandern-Offen-

sive bereitstanden.

UM ZUR MENU REICHSARCHIV BAND 35

UM ZUR DEUTSCH MENU